Was mich antreibt

Ich bin geboren im Juli 1970. Mit 5 Jahren hab ich das Schwimmen gelernt und bereits mit 6 Jahren habe ich regelmäßig trainiert. Ab meinem 12. Lebensjahr betrieb ich dann das Schwimmen als Leistungssport an der Sportschule Chemnitz. Mit 21 Jahren hab ich den Schwimmsport aufgegeben. Bis dahin hatte ich in Summe ca. ein Jahr meines Lebens im Wasser verbracht und bin ca. 30.000km geschwommen.


Diesem hohem Investment stand leider eine aus meiner Sicht magere, sportliche Ausbeute gegenüber. Für eine Teilnahme an Welt/Europameisterschaften oder sogar olympische Spielen haben mir immer ein paar Sekunden gefehlt.

Somit dominierten für mich in den Folgejahren andere Themen wie beispielsweise mein Studium, meine Familie oder das berufliche Weiterkommen.
So vergingen ca. 25 Jahre ohne das ich schwimmerisch groß aktiv war. Erst als wir 2014 Urlaub in einem Hotel in Österreich gemacht haben war ich wieder angestachelt, denn in diesem Hotel gibt es einen 25m Pool mit Zeitmessung. Der dortige Bahnrekord wurde vom damaligen Olympiaschwimmer Markus Rogan mit 12.35 Sekunden aufgestellt und später von Thomas Rupprath auf 12.16 verbessert. Fortan hab ich bei jedem Aufenthalt in diesem Hotel versucht, den Rekord zu knacken. Leider konnte ich in dieser Zeit wegen einer komplizierten Ellenbogenverletzung und Schulterproblemen nicht so trainieren wie ich gerne gewollt hätte. Dadurch habe ich erstmalig gespürt, wie sehr es mich reizen würde einen Rekord zu knacken.
Am 23.10.2021 war es dann endlich soweit. Ich konnte mit einer Zeit von 12.03 Sekunden den bestehenden Bahnrekord um 13 Hundertstel verbessern.


Das ist es was mich antreibt. Ich möchte es schaffen, so schnell zu schwimmen, wie noch niemand vor mir. Aufgrund der definierten Altersklassen (immer 5 Jahre) macht es der Masters Schwimmsport einem dafür recht einfach. So gibt es über die Jahre viele Möglichkeiten, Rekorde zu knacken. Mittlerweile habe ich einen Europarekord und auf 33 verschiedenen Strecken Deutsche Altersklassen-Rekorde aufgestellt und es sollen noch mehr werden. Eventuell klappt es ja mal mit einem Weltrekord. Das ist mein Traum!
Aber noch etwas treibt mich an. Mich fasziniert, welche tollen Leistungen trotz fortgeschrittenen Alters noch möglich sind. Besonders sind mir Schwimmleistungen ab einem Alter von 60 Jahren aufgefallen, welche oft noch sehr beeindruckend sind. Auch für mich hätte ich nicht gedacht, dass ich es schaffe, noch mal so Geschwindigkeit aufzunehmen. Und ich habe noch nicht das Gefühl, dass ich mein Limit erreicht habe. Es ist erstaunlich, wie mein Körper noch immer auf Trainingsreize reagiert und das motiviert mich, dies immer weiter zu treiben. Jede Trainingseinheit, in der ich eine Bestzeit für eine Serie erreiche, macht mich zufrieden und glücklich. Ich kann nur hoffen, dass ich solche Momente noch viele erlebe und meine Familie mir den Freiraum dafür gibt